Dr. med. Claudia Bauer

Fachärztin für Chirurgie FMH

Spezialgebiet Thoracic Outlet Syndrom (TOS)

...eine gut ausgebildete Chirurgin mit mehr als 20jähriger Berufserfahrung, die als zunächst selbst Betroffene mit viel Engagement und Eigeninitiative in das Spezialgebiet TOS hineingewachsen ist… 

 

Lebenslauf zum Herunterladen:

Cvcb 2023
PDF – 31.6 KB 437 Downloads

Cave: diese Webseite ist bewusst sehr persönlich und unkonventionell gestaltet, denn weder das TOS noch ich selbst lassen sich gut kategorisieren und in Schubladen unterbringen... ;-)

 


wie alles begann...: meine persönliche TOS-Story...

Während meiner Tätigkeit als Oberärztin der Chirurgie am Kantonsspital Glarus bemerkte ich einen schleichenden Beginn belastungsabhängiger Schulter-Arm-Schmerzen, assoziiert mit Gefühlsstörungen der rechten Hand, besonders ausgeprägt nach laparoskopischen Eingriffen und immer häufiger auch nachts. Nach einigen Umwegen gelangte ich schliesslich an Prof. Reinhold Stober, den führenden Schweizer Spezialisten in Sachen TOS, damals als Chefarzt im Handchirurgie Zentrum der Hirslanden Klinik Aarau tätig, der die Diagnose TOS stellte und mich schliesslich Anfang 2012 erfolgreich operierte, nachdem eine Karpaldachspaltung erfolglos geblieben war.


Eintauchen in eine andere Welt bzw. ein spannendes Spezialgebiet...

Bereits während der Rekonvaleszenz arbeitete ich mich intensiv in die Thematik des Thoracic-outlet-Syndroms und die über Pubmed verfügbare Literatur ein und kontaktierte diverse internationale Spezialisten, die zum Thema TOS publiziert hatten. Neben meiner Tätigkeit als Oberärztin der Chirurgie am Kantonsspital Glarus besuchte ich Kongresse und Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Neurochirurgie und Plexus-Chirurgie (u. A. bei Prof. Hanno Millesi in Wien) und nahm Kontakt zur Universität Homburg Saar auf, um an anatomischen Präparaten die Plexusregion zu studieren.


TOS Lehr- und Wanderjahre 2012-2016...

Zeitgleich begann ich, bei Prof. Reinhold Stober an der Hirslanden Klinik Aarau regelmässig zu hospitieren und bei TOS-Operationen zu assistieren. Inzwischen hatte ich auch Kontakte zu internationalen TOS-Spezialisten geknüpft, welche ich seit 2012 regelmässig besuchte. Mehrfach hospitierte ich bei und operierte mit Prof. Annie Dubuisson, Neurochirurgie CHU Lüttich, Belgien, Prof. Michel Merle, Institut Europeen de la Main, Luxembourg und Univ. Doz. Dr. Werner Girsch am Orthopädischen Spital Wien Speising, Österreich. Ferner besuchte ich auch Prof. A. Carlier, Chirurgie Maxillo-faciale am Universitätsspital (CHU) Lüttich, Belgien und Prof. Bürger, Chefarzt Gefässchirurgie der Diakonie-Kliniken Kassel, Deutschland.


Wissenschaftliche Tätigkeit...

Bereits 2012 begann auch die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Prof. Stober mit der retrospektiven Aufarbeitung sämtlicher zur Verfügung stehender TOS-Unterlagen einerseits aus seiner damaligen Tätigkeit als Chefarzt der Hand und Wiederherstellungschirurgie im Kantonsspital St. Gallen (an dieser Stelle sei auch Prof. Grünert, dem dortigen Nachfolger von Prof. Stober, für die Bereitstellung der Archivunterlagen herzlich gedankt) und damals aus der Hirslanden Klinik Aarau. Seither berichte ich regelmässig auf nationalen und internationalen Kongressen über unsere Ergebnisse und Erfahrungen in der TOS-Chirurgie. 2013 fanden erste TOS-Sprechstunden im Kantonsspital Glarus statt und auch erste Operationen gemeinsam mit Prof. Stober.

 

Liste wissenschaftliche Tätigkeit/Kongresse zum Herunterladen:

Wisskongress CB 23
PDF – 37.9 KB 337 Downloads

Ausflug in die Handchirurgie...

Um mich auf dem Gebiet der Handchirurgie weiterzubilden, wechselte ich 2014 in die Klinik für Handchirurgie am Rhön Klinikum Bad Neustadt an der Saale, Deutschland. Bei meiner Rückkehr in die Schweiz richtete ich neben meiner Tätigkeit als Oberärztin Chirurgie am Hopital Fribourgeois/Tafers eine TOS-Sprechstunde ein, allfällige Operationen führte ich gemeinsam mit Prof. Stober im Freiburger Spital durch.


Das TOS-Projekt nimmt Fahrt auf... TOS am Kantonsspital Olten 2016-2019

Im Herbst 2016 begann ich als Belegärztin TOS in der Handchirurgie des Kantonsspitals Olten gemeinsam mit Prof. Stober mit dem Auf- und Ausbau einer TOS-Sprechstunde. Allfällige Operationen führten wir stets gemeinsam durch bis ich diesen komplexen Eingriff selbständig beherrschte. Wir starteten eine prospektive kontinuierliche Fallstudie zur Analyse der Langzeitergebnisse und Qualitätssicherung unserer TOS-Chirurgie. Sämtliche von uns operierten TOS-Patientinnen und Patienten füllen seither prä- und postoperativ QuickDASH und CBSQ (Cervical Brachial Symptom Questionnaire) Fragebögen aus und werden mindestens 12 Monate nach der Operation nachbetreut. Von Ende 2016 bis Ende 2019 führten wir gemeinsam 45 supraclaviculäre Dekompressionen und Teilresektionen der ersten Rippe bei 41 Patientinnen und Patienten durch. 88% waren mit dem Operationsergebnis so zufrieden, dass sie sich nochmals für eine Operation entscheiden würden. Durchschnittlich beurteilten die Patienten das Operationsergebnis als über 70%ige Verbesserung gegenüber präoperativ, über die Hälfte der Patienten als 80-100%ige Verbesserung. Gegenüber präoperativ verbesserten sich die CBSQ- und QuickDASH-scores um 60%. Zwischenzeitlich war ich zusätzlich zu 80% als Oberärztin Chirurgie im Kantonsspital Baselland an den Standorten Bruderholz und Liestal beschäftigt.


Leben und Arbeiten im Engadin...

Im Frühjahr 2018 begann ich als Leitende Ärztin Chirurgie (Pensum 75%) am Center da Sanda Engiadina Bassa in Scuol, Graubünden, wo ich das Potential meiner breiten chirurgischen Ausbildung von der Traumatologie über Hand- und Viszeralchirurgie hervorragend ausschöpfen konnte. Mein Spektrum umfasste das gesamte Spektrum der Chirurgie und Traumatologie, von der Behandlung zahlreicher Wintersportunfälle, operativ insbesondere Handgelenks- und Schlüsselbeinbrüche, über akute Blinddarm- und Gallenblasenerkrankungen, Darmverschlüsse bis hin zu Magenperforationen mit laparoskopischer Übernähung. Daneben führte ich auch ausgewählte elektive Handeingriffe, klassische Hernien- und Varizenchirurgie durch.


Passion TOS... aus einem Projekt ist eine Lebensaufgabe geworden...

Seit Frühjahr 2020 bin ich als Spezialärztin für das TOS in der Gefässchirurgie des Universitätsspitals Basel tätig. 2021 folgte im Herbst die Gründung des TOS Zentrums Mittelland mit inzwischen schwerpunktmässiger Sprechstundentätigkeit am Neurozentrum Oberaargau in Langenthal, BE und entsprechender Belegarzttätigkeit an der Hirslanden Klinik Aarau seit Anfang 2022. Das Spezialgebiet TOS ist somit wieder zurückgekehrt an den langjährigen Wirkungsort von Prof. Stober, der Kreis schliesst sich… 2012 wurde ich dort aufgrund eines Thoracic Outlet Syndroms operiert und führe nun dort selbst 10 Jahre später die TOS-Tradition fort.


Zeit zum Zuhören, Expertise und Fingerspitzengefühl hinsichtlich Indikationsstellung und operativem Knowhow

Inzwischen habe ich in den letzten 10 Jahren mehrere Hundert Betroffene betreut, wobei weiterhin die Unschärfe zu anderen Erkrankungen, besonders im Schultergürtel- und HWS-Bereich bzw. die multiple Crush-Problematik, also die Mehretagenproblematik bei gleichzeitigen Kompressionssyndromen auf verschiedenen Ebenen eine konstante Herausforderung bleibt und ein besonderes Fingerspitzengefühl erfordert. Nur bei etwa 20% der Patienten mit TOS wird schliesslich die Indikation zur Operation gestellt. 


sorgfältige Evaluierung der Behandlungsoptionen und Ausschöpfung der physiotherapeutischen Möglichkeiten...

Die Chirurgie ist meine Passion, natürlich liebe ich es zu operieren, die Ästhetik und Eleganz eines jeden Eingriffs, die Herausforderungen bei besonderen Problemstellungen und anspruchsvolle Eingriffe bei anatomischen Varianten, wie sie beim Thoracic Outlet Syndrom häufig anzutreffen sind… Diese Operationen versetzen mich regelrecht in eine Art „Flow“-Zustand; doch es geht gerade bei diesem komplexen und vielschichtigen Krankheitsbild nicht primär um das Operieren, sondern darum, mit jedem einzelnen Patienten gemeinsam sorgfältig die verschiedenen Behandlungs-Optionen zu evaluieren, und die jeweils für sie bzw. ihn geeignetste Strategie zu wählen. Zunächst sollten sämtliche Differentialdiagnosen interdisziplinär ausgeschlossen und alle konservativen Optionen ausgeschöpft werden. Besondere Bedeutung kommt hier insbesondere einer auf den Patienten zugeschnittenen konsequenten Physiotherapie zu. Wie bereits erwähnt wird nur bei etwa 20% der Betroffenen schliesslich eine operative Behandlung notwendig.


ohne Wandel keine Weiterentwicklung...

Wie aus den vorgängigen Ausführungen unschwer zu entnehmen ist, ist die Beschäftigung mit dem Thoracic Outlet Syndrome inzwischen zu meiner Lebensaufgabe geworden. Es ist meine grosse Passion, meine Leidenschaft… dafür brenne ich… Daher habe ich schweren Herzens meine Tätigkeit in Scuol im Herbst 2022 beendet, da dort eine Pensumreduktion nicht möglich war, um mich intensiver meiner grossen Leidenschaft TOS widmen zu können. 2023 soll nun ganz im Zeichen einer Art „TOS-Sabbatical“ stehen und der Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit, wissenschaftlichen Tätigkeit und persönlichen Weiterentwicklung in meinem Spezialgebiet dienen.

Seit Mai 2024 bin ich nun mit kleinerem Pensum zurück am CSEB! ...update zum TOS-Sabbatical etc. folgen;-)